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Ich hab nichts zum Anziehen!!!

 

Boah, ihr glaubt es nicht: Ich komme vom Einkaufen und bin total platt. Ich war in der Stadt Shoppen, weil ich nichts mehr im Kleiderschrank zum Anziehen hatte, dass dem festlichen Anlass gerecht geworden wäre. Fünf Stunden habe ich im Schlafzimmer sämtliche, möglichen Schwarzkombinationen, die mein Kleiderschrank zu bieten hatte, durch probiert, bei geschlossenen Faltrollos als Sichtschutz! Nichts! Das Problem ist, das Schwarz, nicht gleich Schwarz ist, es gibt da durchaus Nuancen und feine Unterschiede, die man auf den ersten Blick gar nicht sieht. Aber mit einer entsprechend fiesen Beleuchtung, fallen dann die unterschiedlichen Töne mächtig ins Gewicht. Aus meiner Not heraus, und weil es auch schon sprichwörtlich fünf vor Zwölf ist, musste ich notgedrungen zum Shoppen in die Läden der Stadt fahren…

 

Ich bin also losgezogen, im Kopf schon einen Schlachtplan. Es sollte beziehungsweise musste es eine schlichte, dezente und edle Garderobe sein. Ich hatte mir einen Hosenanzug vorgestellt. Ich weiß auch nicht warum, weil ich eigentlich eher der Kleidertyp bin. Am liebsten trage ich schwarze Kleider, die bis zu den Knien gehen. Der Anlass gebot es aber, dass ich gewisse Kriterien an das Kleid stellen musste. Was gar nicht geht, ist ein ärmelloses Modell, das außerdem zu kurz ist. Die größte Katastrophe wäre es, bei dem Festakt mit einer billigen Klamotte aufzufallen! Nicht aufzufallen, aber doch Präsenz zeigen, ist eine schwierige Kunst, aber genau diesen Spagat musste ich mit meinem Outfit vollführen. Wer jetzt, dass man Schwarz mit einer kräftigen Farbe gut kombinieren kann, der hat ja im Prinzip recht, aber dann steht man unbewusst im Mittelpunkt. Wenn ich aber in einer kompletten schwarzen Montur da auftauchen würde, komme ich mir vor wie auf einer Beerdigung. Mit so einer Stimmung sollte man sich auf keinem Festakt blicken lassen.

Ich möchte es nicht unnötig spannend machen: in einer kleinen, unscheinbaren Boutique bin ich doch fündig geworden. Voller Stolz habe ich meinen Hosenanzug nach Hause geschleppt, nach drei Stunden krampfiger Suche fällt mir dafür keine schönere Umschreibung ein. Und zu Hause im heimischen Schlafzimmer, diesmal bei geöffneten blickdichten unifarbenen Plissees, hat die schicke Kombi auch den kritischen Blicken meines Freundes standgehalten.

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